Auf Veranlassung der kurfürstlichen Regierung in Hannover wurde 1775 auf dem Platz des bisherigen und wohl zunehmend verfallenen Schlosses das heute noch stehende Amtshaus errichtet. Es diente dann dem Ersten Verwaltungsbeamten (Drosten oder Amtmann), dem auch die Gerichtsbarkeit unterstand, als Amts- und Wohnsitz. Zeitgleich wurde am Amtshof mit dem sogenannten „Amtsschreiberhaus“ ein weiteres Haus für den Zweiten Verwaltungsbeamten gebaut, das später Sitz der Meliorationsgesellschaft und danach der Spar- und Darlehnskasse war. Heute beherbergt es eine Arztpraxis. Aus dem 19. Jahrhundert sind noch drei Ereignisse erwähnenswert: 1813 wurden die Ämter Alt- und Neubruchhausen zum Amt Bruchhausen zusammengelegt und 1870 erfolgte die Vereinigung der beiden Flecken Bruchhausen und Moor. 1884 wurde das zuvor mehrfach geänderte Amtsgebiet Bruchhausen dem neuen Kreis Hoya zugeschlagen, allerdings blieb das Amtsgericht, das 1897 am Amtshof ein eigenes Gebäude erhielt, bestehen. Nunmehr bewohnten die Amtsrichter das „Schloss“.
1929 wurden die bis dato selbständigen Flecken Bruchhausen und Vilsen zusammengelegt. Drei Jahre später fusionierten auch die Grafschaft Hoya und der Kreis Syke zum Landkreis Grafschaft Hoya mit Sitz in Syke. Nachdem 1973 das Amtsgericht Bruchhausen aufgelöst und seine Zuständigkeit nach Syke verlegt wurde, verlor auch das Amtshaus als Wohnsitz des Amtsrichters seine bisherige Funktion. Es wurde daher 1978 an den Zahnarzt Dr. Günther Oerding verkauft, der dort nach umfangreichen Umbauarbeiten seine Praxis betrieb.
Quelle: Buch „Haus- und Hofstellen der ehemals selbstständigen Flecken Bruchhausen und Moor“ von Wilfried Müller und Dieter Borcherding